Leben Sie schon artgerecht?
Haben Sie sich schon einmal gefragt ob Sie ein „artgerechtes“ Leben führen? Das bedeutet, dass Sie Ihre angeborenen und natürlichen Bedürfnisse nach ausgewogener Ernährung sowie aktiver und regelmäßiger Bewegung in ihren Lebensstil integriert haben.

Bewegungsmuffel im Vormarsch
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Erwachsene mindestens fünfmal
30 Minuten moderate bis körperlich intensive Aktivität pro Woche. Ideal ist ein Mix aus Kraft- und Ausdauer-Training. Doch die Realität in Österreich sieht leider ganz anders aus. Für viele Österreicherinnen und Österreicher haben Bewegung und gesunde Ernährung noch einen zu geringen Stellenwert. Aber alle wollen auf jeden Fall gesund bleiben…

Mein Körper: Freund oder Feind?
Wir Menschen sind einfach dafür gemacht, uns viel zu bewegen und nur kurz zu sitzen. Dieser natürliche Bewegungsdrang, den wir als Kinder haben, wird uns leider spätestens mit dem Eintritt in die Volksschule wieder abtrainiert. Österreichs Kinder und Jugendlichen wird so schon in jungen Jahren ein körperfeindliches Verhalten antrainiert.  Sie verlieren langfristig den Bezug zu ihrem Körper.
Aber: Der menschliche Körper hat sich noch nicht an den bewegungsarmen und nährstoffarmen Lebensstil angepasst. Daher leiden aufgrund von Bewegungsmangel viele Menschen an Rücken-oder Nackenscherzen, habe starke Verspannungen, Herzkreislaufprobleme, Stoffwechselerkrankungen oder starkes Übergewicht. 
Die Evolution hinkt der zivilisatorischen Entwicklung eindeutig hinterher. 

Gesundheit ist unser höchstes Gut.
Warum tun wir trotzdem so wenig dafür? Das Thema Gesundheit hat durch die Corona-Krise in den Medien und der öffentlichen Wahrnehmung plötzlich einen hohen Stellenwert bekommen. Durch die Corona-Krise haben sich auch wieder mehr Menschen motiviert Bewegung und Sport im Freien zu machen. Das ist gut so!
Doch in unseren Schulen werden die Turnstunden bei der Wiederöffnung jetzt einfach ersatzlos gestrichen. Für mich ein großer Fehler und vor allem ein falsches Signal an die jungen Menschen. Nach dieser langen Zeit Zuhause im Home-Schooling würde Bewegung und Sport im Freien Spaß machen und ganz nebenbei auch die Konzentrations- und Merkfähigkeit der Schülerinnen und Schüler erhöhen.

Ein gesunder und aktiver Lebensstil ist und bleibt die beste Medizin!
In der aktuellen Situation hoffen viele Menschen auf ein wirksames Medikament oder eine Impfung gegen das Corona Virus. Das ist für mich absolut nachvollziehbar und verständlich.  Aber bis es soweit ist, sollten wir diese Zeit doch optimal nutzen. Mit einem bewussteren und aktiveren Lebensstil können wir gezielt etwas für unsere Gesundheit tun. Und: Auf diese Weise entlasten wir mittel- und langfristig auch unser gesamtes Gesundheitssystem. Damit dies auch gelingt, brauchen wir einerseits wirksame Vorbilder, zum Beispiel Eltern, Lehrer, Führungskräfte oder Politiker, und notwendige politischen Rahmenbedingungen. Wir müssen uns auch fragen: Was können wir jetzt und in Zukunft tun, damit wir als Gesellschaft gesünder und fitter werden? Und somit weniger Menschen mit Vorerkrankungen haben…

Meine Anregungen und Überlegungen zu einem artgerechteren Leben:

  • Wie wäre es, wenn Schülerinnen und Schüler zur Abwechslung mal eine Bewegungsaufgabe bekommen, die sie gemeinsam mit ihren Eltern erledigen müssen? Als Beweis der erfüllten Aufgabe schicken sie ein Foto oder kurzes Video an die jeweilige Lehrperson.
  • Wie wäre es, wenn wir im Schulunterricht kurze Bewegungspausen einlegen und endlich mal eine tägliche Turnstunde eingeführt wird?
  • Wie wäre es, wenn es Teil einer innovativen Unternehmenskultur wird, dass auch Führungskräfte mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine 10-minütige Bewegungspause einlegen oder ein Meeting bei einem gemeinsamen Spaziergang machen?
  • Und: Wie wäre es, wenn bei den unzähligen Pressekonferenzen auch Politiker und ihre Experten verstärkt darauf hinweisen, dass regelmäßige Bewegung sowie gesunde und ausgewogene Ernährung zur Erhaltung der eigenen Gesundheit dient?

Schluss mit Ausreden!
Ich bin der Meinung, es wird endlich Zeit, dass wir uns wieder artgerecht bewegen und ernähren. Nur so kann jeder einzelne von uns einen wesentlichen Beitrag für die eigene Gesundheit, aber auch für ein stabiles Gesundheitssystem in Österreich leisten.